Versuch macht kluch…..

Neulich auf meinen Schreibtisch. Da steht ein nagelneues MAC Book Pro Retina. Mit dreizehn Zoll. Ich wollte mal was mehr portables aber mit Power. Ich hatte auch nur gutes gehört über MAC und Co. Stark, zuverlässig, schön. Also warum nicht. 4 GB Ram und Dual Core mit 2.6GHz. Mein bisheriger hatte vergleichbare Werte und spielte gut damit.

Außerdem wollte ich gerne Firewire. Schon weil mein wirklich gut klingendes MIC 8 von Terratec Firewire hat. Firewire hat das MAC Book zwar nicht, aber Thunderbolt. Noch nicht sehr verbreitet, aber im pro Bereich durchaus schon vielfach im Einsatz. Bei 10 Gbps bi-directional, dual channel geht schon was.

Wie auch immer, das Retinadisplay vom MAC Book ist einfach Spitzenklasse. Ich hatte schon gelegentlich mit MACs gearbeitet, daher hatte ich keine Schwierigkeiten, das Teil einzurichten. Abgesehen davon, wer glaubt, ein MAC würde mit IOX welche Version auch immer betrieben, der irrt. MACs werden mit Unix betrieben. Von Apple ist die graphische Benutzeroberfläche und die vielen kleinen Programme, die einem das Leben leichter machen. Da ich Linux sehr gut kenne, habe ich auch mit Unix und einer Kommandozeile kleine Probleme und weiß auch, was Userrechte und solcher Kram ist und wie man damit umgeht. Das sollte man schon wissen, wenn man eine betagte Software wie die für das Mic 8 installieren will.

Wie auch immer, einige Stunden später war das Nötigste installiert, das Mic 8 lief problemlos am Thunderbolt Port und der Kopiervorgang meiner 1 TB Sound Library auf die HFS formatierte externe Platte ebenfalls mit Thunderbolt Anschluss lief. Zeit für eine Kaffee und eine Zigarette auf dem Balkon.

Als ich zurückkomme, nichts. Tod. Alles aus. Nur die Lampe am Netzanschluss brennt noch. Alle Versuche, das Teil wieder zum Leben zu erwecken bleiben erfolglos. Auch ein PRAM- und NVRAM reset blieb ergebnislos.

Also habe ich das Teil wieder in den Laden zurückgetragen. Dabei ist mir dann schon mal das eigentliche „NoGo“ dieses MAC klar geworden: verlötete Festplatte. Oder besser gesagt SSD. Ich trage also meinen MAC zum Service zurück mit all meinen Daten drauf. Ohne eine Möglichkeit, die vorher wegzuputzen.

In dem Fall egal. Was wichtiges war sowieso noch nicht drauf. Außerdem sind wichtige Dinge grundsätzlich auf externen Speichermedien gespeichert. Sei das der IMAP Serve oder auch die externe Festplatte. Dieses Konzept hat sich mal wieder als goldrichtig erwiesen.

Die Jungs im Laden meint, das sei ja noch nie vorgekommen. Und auch die Jungs von Apple, die sie angerufen haben meinten was in der Richtung. Sie haben dann das Teil getauscht und ich wieder von vorne. Jetzt wusste ich ja schon, wie es geht. Wieder alles prima. Fertig soweit. 2 TB Library kopieren. Kaffee trinken und Zigarette rauchen auf dem Balkon. Ich komme zurück und……

Tod. Der MAC ist schon wieder Tod. Der MAC ist Tod.

Der MAC ist TOD!

Soviel zu „das ist ja noch nie vorgekommen“. Was auch immer da jeweils abgeraucht ist, es muss wohl ein Totalschaden gewesen sein. Die MACs sind so gebaut, dass ein Wechsel des Boards so teuer kommt, dass man gleich einen neuen kaufen kann. Das gleiche gilt für den Bildschirm. Bei Ram, Festplatte, SSD und Akku sieht es such nicht viel besser aus.

Das war es dann mit MAC. Sowas fasse ich nicht mehr an. Zumindest kaufe ich mir sowas nicht mehr.

Die Jungs vom Laden waren dann sehr bemüht. Die verstanden gleich, dass ich auf sowas keine Lust mehr hatte. Und da sie nichts mit Firewire oder Thuderbolt da hatten, begaben sie sich auf die Suche. Das war Vorgabe. Thunderbolt, oder Firewire, oder Express Card Slot.

Schon am nächsten Tag hatten sie was gefunden. Mit Tunderbolt. Und mit Express Card Slot. Und 3 mal USB 3.0, einmal powerd. Das läd auch ein iPad. Und einmal Displayport. Dazu noch Smartcard Slot. Kann ich dann mal nachsehen, was denn so gespeichert auf den Smartcard Chips. Fingerabdruckleser. Und noch einen Memory Card Slot. Zwei Graphik Karten.

Ein HP zbook 15. Eindeutig ein anderes Kaliber als so ein MAC Book. Und gerade mal 200 Franken Aufpreis.

Während des HP Total Test Process wird die Leistung der Workstations 115.000 Stunden lang getestet, und mit ISV-Zertifizierungen stellen wir sicher, dass das HP ZBook 15 die erforderliche Zuverlässigkeit und Leistung für den professionellen Einsatz bietet.

Na da kann ja nichts mehr schiefgehen. Software installiert und los geht es. Mic 8 läuft. Auch das Umkopieren der Sound Library auf die jetzt mit NTFS kopierte externe Platte überlebt das Teil problemlos. Wird nicht mal annähernd warm. Quadcore nochmal mit 4 virtuellen Cores. Also 8 Cores.

Stresstest mit dem Ableton Demosong. Leichtes Zucken in der Prozessorlast. Also mal duplizieren. Immer noch moderate Prozessorlast. Erst nach mehrmaligem Duplizieren ist Schluss. Sowas um die 230 Spuren. Jedenfalls jenseits von Gut und Böse. Und auf jeden Fall mehr, als ich jemals in einem Projekt verwenden werde.

Fazit: good by Apple, welcome HP.

 

Da mein Mic 8 zwar ein prima Interface ist, aber nicht unbedingt für den Rucksack ist und auch nicht aus dem Bus gespeist werden kann, sollte es dann noch was transportables sein.

Die Wahl schwankte zwischen einem TC electronic Impact Twin und einem Focusrite Saffire 24 DSP.

Beide mit DSP im Kasten. Kann man auch standalone betreiben. Also zum Beispiel für Voice Processing. Einfach Micro einstecken und den internen DSP Effekt verwenden. Computer braucht es dazu nicht.

Den Ausschlag gab dann der Regler an der Front des Impact Twin. Mit dem kann man Compression, Hall und Dry-Wet des Mix mit dem Hall regeln. Ohne Computer. Das geht beim Saffire nicht. Das kann zwar ohne Computer aber regeln kann man da nichts mehr. Einmal eingestellt, bleibt es so wie eingestellt.

Also ein Impact Twin besorgt und angeschlossen. Erst mal nichts am Thunderbolt Port. Mal da, dann wieder weg, dann wieder da. Am Firewire Port der Expresscard gar nichts. Netzteil angesteckt und es leuchtet. Software installiert und gestartet. Kommt erst mal eine Nachricht „Software updaten“. Ja, nicht unüblich. Auf den CDs lagert meist eine alte Version. Ich nehme meist trotzdem die, da ich mir das Suchen spare. Auch hier. Ein Klick führt mich auf die Downloadseite. Nach dem Download die Installation starten. Oha. Kann nicht installiert werden, da schon eine Version installiert ist. Na und, lieber Programmierer, dann bietet man eben an, diese zu deinstallieren und dann die neue drauf. Hier nicht. Muss man selber machen. Auch gut. Mach ich das eben. Nach der Installation erscheint das Impact Twin dann auch im Device Manager. Und in Ableton.

Nur spielen tut nichts. Prozessorlast bei irgendwas um die 170%. Hoppla. Wasen das? Ah ja, ich hatte den Audio Puffer auf 32 Samples gestellt. Dachte ich mir, Leistung ist ja da, also warum nicht? Aber von wegen. Also mal runter auf 64 Samples. Immer noch nichts. Gut, zugegeben, 96kHz Sampling Frequenz waren schon gewagt. Aber man kann es ja mal versuche. Also mal 44.1 kHz. Immer noch stumm. Also schalte ich mal um auf asio4all. Das Schweizer Messer für den Soundfreak. Hat bisher noch mit allen Spundkarten gespielt. Auch in das Impact Twin kommt leben. Spielt!

96 kHz. Spielt immer noch. Aber schon einige Dropouts zu hören. Noch mal umschalten auf Impact Twin. Spielt immer noch. Komisch. Nach einigem rumprobieren ist klar, das Twin kann sich nicht anständig zurücksetzen, wenn man die Sampling Frequenz oder die Puffergröße ändert. Einmal auf asi4all und zurück, dann geht es. Schön ist das nicht. Und endgültig ist die sichere Puffergröße gerade mal 256 Samples. Das kann ja sogar mein Tascam US-144mkII besser.

Na gut, jetzt mal die beigepackten Plugins probieren. Nur wo sind die? Ich hatte die 64bit Version des Software Paketes runtergeladen und installiert. Trotzdem sind die Dateien in Programme(x86) gelandet, was eigentlich 32bit Software hingehört.

Zu finden sein sollten:

Included Plug-ins
Impact Twin comes bundled with pristine TC effects processing. The M40 Studio Reverb is based on an algorithm from our acclaimed Reverb 4000 processor. The multi-purpose ResFilter provides ultra-fat filter sound. The Assimilator EQ curve assimilation tool lets you quickly grab an EQ curve from any sound and apply it to your own.

Eigentlich würde ich während der Installation erwarten, dass mal jemand fragt, wo denn mein VST Folder ist. Am besten gleich nach 32 und 64 bit getrennt. Das war nicht der Fall. Da lagen zwar einige dll Dateien rum, aber so ganz sicher war ich nicht, was das sein soll.

Also mal nachsehen. Im Handbuch steht nichts. Auf der CD ist auch nichts mehr zu finden. Auf der offiziellen Downloadseite auch nicht. Auf den support Seiten war dann erwähnt, dass die Plugins mit der Softwareinstallation auf der Platte landen. Aber nicht wo. Also nahm ich einfach die dll Dateien und kopierte sie in meinen VST Folder. In Ableton mal neu scannen, die Plugins, aber nichts.

Also nochmal das gleiche Spiel mit vst 32 bit Folder und 32 bit Ableton. Und siehe da, es tauchen Plugins auf! Das erste, was ich in Ableton ziehe, meckert rum, dass es keine Hardware gefunden hat. Ja was denn, Impact Twin hängt doch dran! Moment, mal den nativen Treiber nehmen, statt des asio4all. Auch nicht. Also nehme ich mal ein anderes Plugin. Wieder Gemecker wegen der Hardware. Aber einer anderen Hardware. Wenn man so genau hinsieht, scheinen die Plugins für irgend eine Hardware bestimmt zu sein, die ich nicht kenne und die ich nicht habe. Nur ein Plugin geht tatsächlich. Das M40 Studio Reverb.

Hier war dann Schluss. Ich will kein Gerät, das schon bei der Einrichtung solche Probleme macht. Aus den versprochenen 10 Minuten Quickstart auf der beigelegten Karte war jedenfalls locker mal über eine Stunde geworden.

Also wieder eingepackt und ein Focusrite Saffire 24 DSP geholt.

Und siehe da, es geht. Läuft mit Strom versorgt aus dem Thunderbolt Port genauso, wie aus dem Firewireport der Expresscard. Das Netzteil habe ich nicht mal ausgepackt. Treiber istalliert, wobei noch eine Information angezeigt wurde, das die Firmware auf den neusten Stand gebracht werden sollte. Ob ich da jetzt tun mag? Ja, das will ich tun. Die Installation holt die benötigte Datei und merkt noch an, dass sich das Saffire neu starten wird. Gut, von mir aus. Es startet neu und steht zur Verfügung. So einfach und schnell kann das gehen.

In Ableton als Interface angewählt und es spielt. Mit 96 kHz und Puffer 64 Samples. Kleiner geht nicht. Gesamtlatenz 2.63 ms. 1.01 am Eingang. 2.63 am Ausgang. Sagt Ableton. Das hört bestimmt keiner mehr. Ich kann die Sampling Frequenz im laufenden Betrieb umstellen. Knirzt und Knurzt ein wenig aber spielt dann weiter. Gleiches geht mit den Puffern. Genau so stelle ich mir einen anständigen Treiber vor.

Das Mic 8 spielt über ADAT in mit. Also insgesamt 10 mal Mic in, zweimal Line in. Und wenn ich lustig bin, steckt ich nochein AD Teil an den SPDIF in.

Das nenne ich ein bedientes Setup. Keine Gedanken mehr machen, wegen Prozessor Last. Latenz auch kein Thema mehr. Spielt einfach.

Was will man mehr.

Noch zwei Bemerkungen dazu, Mr. Vespers, ein zertifizierter Ableton Trainer, der ganz gute Workshops macht und viel weiß und weitergibt über Audio und alles was dazugehört behauptete mal in einem seiner Videos, dass man einen MAC haben muss, wenn man produktiv arbeiten will. Das is Quatsch. http://vespers.ca/.

Und ableton.com wird empfohlen, die 32 bit Version zu verwenden, da 64 bit keinen entscheidenden Vorteil bietet. Auch das ist Quatsch. Testprojekte, die mit 32 bit schon nicht mehr abspielbar sind, können mit der 64 bit Version noch problemlos abgespielt werden.

Und noch was, ich lese immer wieder, 44.1 kHz Sampling Rate reicht völlig aus. Da hört man eh keinen Unterschied. Und anderes mehr. Da halte ich es doch lieber mit Ableton:

Klar hört man das. Und ja, das macht einen Unterschied. Wer es nicht glaubt, sollte es nicht glauben, sondern einfach mal selbst ausprobieren.

Nun denn, ich werde mal noch berichten, wie sich das Saffire so schlägt. Und natürlich werde ich auch berichten, sollte mein HP Notebook in der nächsten Kaffeepause den Geist aufgeben.

Also dranbleiben…… 🙂