RME Fireface 802. Schaltzentrale.

Ab und zu bin ich mal Live unterwegs. Da verwende ich bisher, was eben da ist. Hier hatte ich über meine Erfahrungen mit dem Mackie DL 1608 berichtet. Eigentlich gut brauchbar aber auch mit essentiellen Nachteulen behaftet. Man hat eben das zur Verfügung, was Mackie eingebaut hat und aufnehmen kann man nur Stereo. Und das auch nur auf einem iPad.

Da mir aber grundsätzlich die Idee des Mischens auf einer virtuellen Ebene gut gefallen hat und das auch noch frei beweglich im Raum möglich, also Kabellos, habe ich mich umgesehen, was denn so in Frage kommt. Es sollte mir auf jeden Fall die Möglichkeit bieten, meine Laptop Rechenleistung einzubinden und selbstverständlich auch alle angeschlossenen Kanäle aufnehmen können.

Die Wahl viel dann auf ein RME Fireface 802.

rme_fireface802

Kurz gesagt ein 60 Kanal Firewire/USB Interface mit DSP. Also 30 x in 30 x out.Analog können 4 x Mic/Instrument/Line, 8 x Line in, 8 x Line out und 2 x Kopfhörer out angeschlossen werden. Daszu noch zwei mal Adat in/out und 1 mal AES in/out.

Genaueres kann der geneigte Leser gerne direkt bei RME nachlesen. Es gibt noch einen grösseren Bruder, das Fireface UFX. Das hat zusätzlich noch eine Monitoreinheit und kann direkt auf USB aufnehmen. Das Innenleben ist ansonst gleich, genauso wie die Software Oberfläche Totalmix FX:

TotalMix_UFX

Hier kann man die 30 Ein- und Ausgänge nach belieben miteinander verknüpfen. Und die 30 Kanäle, die aus der DAW da auflaufen genauso beliebige routen oder auch dazumischen. In jedem Ausgang ist noch ein Loop back Button verfügbar.

Aber dazu später mehr.

Vor einiger Zeit kam schon ein Focusrite OctoPre MkII Dynamic dazu:

octopre_mkii_dynamic264

Acht mal Mic/Line gehen über Adat raus oder als analoges Signal an der Rückseite. Dynamic deshalb, da jeder Kanal noch über einen Kompressor verfügt. Der ist sinniger Weise vor dem AD Wandler was doch erheblich dabei hilft, ein sauberes und sattes Signal in die digitale Welt zu transformieren. Zusammen mit dem schon mal erwähnten Terratec Mic 8 und meinem Focusrite Saffire 24DSP, das bei Bedarf über SPDIF in das RME zwei Kanäle abgeben kann, stehen mir jetzt 22 x Mic/line in und 8 x Line in zur Verfügung. Wenn ich will, kann ich also alle Eingänge des RME Fireface 802 auch mit Signalen aus der analogen Welt versorgen.

Und selbstverständlich können alle 30 Signale auch an eine DAW weitergegeben werden. Potential satt.

Das schöne daran, mit dem RME Totalmix ist das Routing dieser doch erheblichen Anzahl Kanäle ein Klacks. Ich lese zwar immer mal wieder zwischendurch, das sei so kompliziert und irgendwie nicht recht verständlich. Aber komplex ist nun mal komplex. Ich habe mal eine zeit lang für Lawo, einem Hersteller professioneller Digital Audio Geräte gearbeitet. Verglichen mit denen sind 30 Kanäle nicht unbedingt die Welt.

Insgesamt kann man 30 x Mono Submixe erstellen, also soviel, wie das Teil Ausgänge hat. Dafür klickt man lediglich auf einen der Ausgänge und zieht die Regler der Eingänge auf, die Signale an diesen Ausgang liefern sollen. Das war es schon.

An die DAW geht es parallel. Darum muss man sich überhaupt nicht kümmern. Jedes Signal, das an an einem Eingang anliegt, wird an die DAW weitergereicht. Die DAW schickt wiederum bis zu 30 beliebige Signale an Totalmix, wo sie auf einer Ebene „PB“ also Playback from DAW ankommen. Von da können sie wieder an jeden beliebigen Ausgang geroutet werden.

Und jeder Ausgang hat diesen schon oben erwähnten Button Loopback. Ist der angeklickt, wird das Signal wieder an den gleichnamigen Eingang zurückgeschickt. Damit kann man zum Beispiel einen der Submixe aufnehmen. Oder man nimmt das Schlagzeug beim Soundcheck auf und schickt den Schlagzeuger dann Kaffee trinken. Die DAW spielt und über Loopback kommt das wieder an die Eingänge und man kann in Ruhe alle Submixe einstellen.

Das eigentlich Highlight dieser Konfiguration ist allerdings die schon ab und zu mal erwähnt Latenz. Mit dem RME Interface ist das Geschichte. Das hat bisher alle Setups, die ich erstellt habe mit 48 Samples oder unter 2ms jeweils für Ein- und Ausgang abgespielt. Darüber brauche ich jetzt nicht mehr nachdenken.

Einen ersten Einsatz hat das Equipment auch schon gehabt. Beim ersten Live Gig der Band „The Pocket Band“ in der Piano Bar in Basel. Das lief genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Problemlos. Anschließen, einstellen, loslegen.

Hier ein Titel der Live-Aufnahme, die nebenbei mit gelaufen ist:

Demnächst eventuell mehr zu dem Thema. Der nächste Gig steht schon an.

Have fun!